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Titel: In Erwartung der Ernte
Name: Rudolf Herz (DE)

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In Erwartung der Ernte - Rudolf Herz - dh2kn141
In Erwartung der Ernte (Foto: Gunar Seitz)

Datum: 1996
Material: Stahl
Maße: H: 500 - 750 cm
GPS: 47°49'38.01"N 8°46'5.25"E
47.827225, 8.768125
google maps
Standort: 78234 Engen-Welschingen, Gewerbegebiet, Friedrich-List-Straße
Etwas außerhalb des Stadtzentrums, im Gewerbegebiet Engen-Welschingen, findet man das Land Art Projekt des in München lebenden Künstlers und Kulturforschers Rudolf Herz, der mit seinem außergewöhnlichen Projekt nach neuen formalen und inhaltlichen Bezügen zwischen Kunst, Architektur und Natur sucht.

Hierfür wurden die Grünfläche des Gerätehofes als Streuobstwiese mit jungen Obstbäumen angelegt und Metallleitern aufgestellt, die den im Bodenseegebiet für die Obsternte genutzten Holzleitern nachgebildet wurden.

Das Werk erschließt sich dem Betrachter nicht sofort, denn es ist auf eine lange Zeit angelegt. Nach dem Konzept des Künstlers wird es sich erst im Laufe der Jahre, mit dem Wachstum der Bäume realisieren: "Anfangs ragen die langen Leitern weit über die jungen Bäume hinaus in den Himmel und ergeben ein fast surreal anmutendes Bild. Es wirkt unsinnig, wie eine Fehlplanung: Leitern stehen an Kirschbäumen, die noch klein sind, noch Jahre wachsen müssen, bis sie Früchte tragen werden." Mit dem Wachstum der Bäume verschieben sich auch die Proportionen. Die Installation wird eine stetige Wandlung durchlaufen, Sommer wie Winter, Herbst wie Frühjahr. Dabei verweisen die Leitern fortwährend auf die zukünftige Ernte. Aber ist diese gewiss? Genau genommen wird man nicht sagen können, ob die Bäume überhaupt Früchte tragen werden. Die Erwartung einer Ernte setzt auf Sicherheit und Planbarkeit. "Um genau diese selbstverständliche Annahme, um die allgemeine Frage der Antizipation einer vermeintlich gewissen Zukunft dreht sich mein Entwurf", so Herz.

Rudolf Herz nimmt die Streuobstwiese aus ihrem natürlichen Umfeld heraus und stellt sie formal wie inhaltlich in den Kontext eines Gewerbegebietes. Damit bleibt sie zwar immer noch Natur, wird aber auch gleichzeitig zu einem Kunstobjekt, zu einem Landschaftsbild, zu einer eindringlichen Metapher, mit der Herz gerade an diesem Ort eine weit in die Zukunft hinein planende Zweckgerichtetheit beschreibt und zur Reflexion über eine durch Funktionalität, Rationalität und allumfassende Machbarkeit geprägte Vorstellungswelt auffordert. (vw)